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Weshalb gibt es Archicultura?



“Grosse Teile der Schweiz gehören heute zu den baulich hässlichsten Gebieten Europas. Viele Ortsbilder sind arg verunstaltet und/oder gleichen einem architektonischen Chaos. Vielerorts muss sogar von unansehnlichen Bauwüsten oder einer städtebaulichen Katastrophe gesprochen werden. Für den geneigten Betrachter nicht mehr lebenswert und schon gar nicht mehr sehenswert!“


Doch wie kommen wir zu dieser Aussage? Der Grund für die Existenz von Archicultura ist nicht nur das auf den ersten Blick ersichtliche Thema der Gestaltung von Gebäuden, welches allerdings auch eine wichtige Rollte spielt. Vielmehr jedoch geht es um unsere gesamte Geschichte, Kultur und Tradition. Wir in Europa haben, wie auf anderen Kontinenten auch, unsere eigene Städtebaugeschichte, -entwicklung und -haltung. Diese hat sich über hunderte von Jahren und verschiedenste Generationen, Entwicklungen, Revolutionen, Hochkuluturen weiterentwickelt und verändert. So ist es völlig normal, dass sich Architektur und Städtebau den jeweiligen Zeiten und Entwicklungen anpassen. Jedoch hat sich gerade in den letzten Jahren eine zunehmende Internationalisierung des Städtebaus deutlich gemacht, was nicht mehr der natürlichen Weiterentwicklung der europäischen Städtebaukultur entspricht. Die "Europäische Stadt", wie sie sich auf dem gesamten Kontinenten in unterschiedlichen Arten und Weisen entwickelt hat, jedoch immer für sich einzigartig, ist nun bedroht auszusterben. In all diesen Städten, ob gross oder klein, wurde immer mit dem möglichsten gearbeitet, verziert und gelebt. Erst so entstanden die heute noch geschätzen regionaltypischen Eigenschaften von Gebäuden und Städten. Ob es nun das Fachwerkhaus aus dem deutschen Mittelgebirge, das Chalet aus den Alpen oder der Belfried aus Flandern, sie alle stehen einerseits als Eigenheit für ihre Region, aber auch für die kulturelle Vielfalt Europas. Wenn wir nun den Städtebau internationalisieren, so verlieren all diese Regionen ihre typischen Eigenheiten, die sie vorher so einzigartig und vielfältig gemacht haben.

Um dies zu verhindern, setzt sich die Stiftung Archicultura dafür ein, unser europäisches Gut zu erhalten und weiterzuentwickeln. Damit verbunden ist natürlich auch das Aktzeptieren des Modernen, des Neuen. Allerdings kann das Neue, Moderne unterschiedlich umgesetzt werden. Vielerorts wird die Moderne jedoch nicht als Weiterentwicklug der Europäischen Stadt, sondern als Neuerfindung gehandelt. Auch gegen eine Neuerfindung stellt sich Archicultura nicht, nur eine geeignete Neuerfindung gab es noch nicht.